Aktiver Klimaschutz beginnt am Esstisch
Klima- und Umweltschutz sowie neue digitale Technologien sind für die Lebensmittelindustrie vor allem eine Chance: Weniger Verschwendung, kürzere und effizientere Rohstoffbeschaffung und besser auf den Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten abgestimmte Produkte und Vertriebswege werden durch die Digitalisierung gefördert oder sogar erst ermöglicht. Gleichzeitig steigt bei Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz das Vertrauen in Marken: Laut einem aktuellen »Trust Barometer« von Edelman setzen Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Lösung dieser Problematiken eher auf Unternehmen als auf die Politik. Ohnehin verändert sich die Branche – das ermöglicht uns, das Image einer eher gebremsten Traditionsindustrie endgültig zu verlassen, zu den großen Innovatoren aufzuschließen und internationale Vorreiter zu werden.
Die Einführung von Produkten aus pflanzlichen Proteinen war ein Meilenstein für die Branche.
Mit rund 185 Milliarden Euro jährlichem Umsatz, mehr als 600.000 Beschäftigten und rund 6.200 Betrieben ist die deutsche Ernährungsindustrie Deutschlands viertgrößter Industriezweig und führend in Europa. Moderne Lebensmittel made in Germany stehen für höchste Qualität, Sicherheit, Vielfalt, Zuverlässigkeit und Kundenorientierung und erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Durch das aufstrebende Exportgeschäft wächst die deutsche Lebensmittelindustrie auch im globalen Wettbewerb – jeder dritte Euro wird im Ausland verdient. Zugleich sind wir als Lebensmittelproduzenten eng mit unseren Produktionsstandorten, Zulieferern und Mitarbeitern, insbesondere im ländlichen Raum, verbunden. 90 Prozent der Branchenbetriebe zählen zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Wir bieten vielfältige und sichere Beschäftigungsmöglichkeiten in allen Regionen Deutschlands und tragen dadurch maßgeblich zum Wohlstand und, nicht zuletzt durch anregenden Wettbewerb, zur Innovationskraft der deutschen Wirtschaft bei.
Laut einer Studie zum Innovationssektor Lebensmittel und Ernährung prägen wir in der Ernährungsindustrie die drei großen Trends der Gesellschaft: Genuss, Gesundheit und Convenience. Aber nicht nur der Zeitgeist, sondern auch globale Entwicklungen, wie das Wachstum der Weltbevölkerung, die Ressourcenknappheit und der Klimawandel, stellen uns vor enorme Herausforderungen. Hierfür brauchen wir neue, digitale, nachhaltige und kreative Lösungen. Wir können also gar nicht anders, als in unsere Zukunft zu investieren und mithilfe von digitalen Technologien als Innovationstreiber weiter neue Märkte zu erschließen und nachhaltige Ansätze für die Ernährung der Zukunft zu finden.
Das können und müssen wir international stärker ausspielen. Es gab schon genügend Branchen und Technologien, die ihre weltweite Vorreiterrolle eingebüßt oder erst gar nicht genutzt haben. Die Beispiele reichen von der Motorradindustrie über eine Vielzahl von Elektronikinnovationen bis hin zur aktuell unter Druck geratenen Automobilindustrie. Das wollen wir in der Lebensmittelbranche besser machen.
Kleine Veränderungen mit großer Hebelwirkung
Die Klimaschutzziele der Europäischen Union und Deutschlands verlangen von allen Wirtschaftsbereichen zusätzliche Einsparungen von Treibhausgasemissionen. Wer jetzt nicht in den Klimaschutz investiert, trägt dazu bei, dass die Erderwärmung weiter voranschreitet, und riskiert umfangreiche Einschränkungen und hohe CO2-Vermeidungskosten. Auf den Klimaschutz ausgelegte Investitionen bilden hingegen die Grundlage für Innovationen und wettbewerbsfähige grüne Technologien.
Der Vorteil unserer Branche: In der Ernährung steckt einer der größten Hebel, um die Klimaschutzziele im Allgemeinen und die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Besonderen zu erreichen. Einer Studie der Universität Oxford zufolge haben wir durch die stärkere Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung eine Chance, den Klimawandel zu stoppen. Würde sich die Menschheit rein pflanzlich ernähren, könnten wir 73 Prozent der CO2-Emissionen einsparen. Das ist zwar Utopie, verdeutlicht aber die enorme Hebelwirkung, die schon kleine Veränderungen, wie etwa in der Ernährungsweise, eine effizientere Logistik oder regionale Rohstoffgewinnung, hervorrufen können.
Alle Marktteilnehmer eng vernetzen
Um die vorgegebenen Ziele der Politik zu erreichen und darüber hinaus als Branche mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu integrieren, sind noch viele Schritte nötig. An erster Stelle steht hier sicher die entschlossene, branchenweite Vernetzung. Mithilfe von Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) kann und wird es möglich sein, Landwirtschaft, Forschung, Hersteller, Handel und Verbraucher besser und effizienter miteinander in Einklang zu bringen.
Regionale und hochwertige Lebensmittel werden ihren festen Platz in den Einkaufswagen, Kühlschränken und auf den Tischen behalten.
Olaf Deininger und Hendrik Haase gehen in ihrem Buch »Food Code« bereits der Frage nach, wie die Digitalisierung zukünftig unser aller Ess- und Einkaufsverhalten verändern wird – mit Folgen für die gesamte Branche: Da ist die Technologisierung von Küchengeräten, die nicht nur Rezepte abrufen können, sondern inzwischen selbstverständlich über Plattformen mit Herstellern oder sogar dem Einzelhandel vernetzt sind. Gerät, Rezept und Lebensmitteleinkauf gibt es mit wenigen Schritten als Rundumservice – ein komfortables und einfaches Gadget für die Endverbraucherinnen und -verbraucher. Das ist wichtig und macht bei allen Beteiligten Lust auf die Chancen der Zukunft durch Digitalisierung und Klimaschutz. Außerdem zeigen diese Lösungen im Kleinen, was zukünftig auch in der Branche möglich sein kann und nötig sein wird: mehr digitale Kommunikation mit- und untereinander, beginnend auf dem Feld des Landwirts, über die Produzenten und den Einzelhandel bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Mehr Austausch bringt mehr Effizienz und damit mehr Klimaschutz.
Gleichzeitig liegt es in der Verantwortung der Marktteilnehmer, während dieser Transformation die Diversität der Branche zu erhalten, denn die Vielfalt der deutschen Lebensmittelbranche mit starkem Mittelstand, Großproduzenten und Kleinstunternehmern bietet unzählige Möglichkeiten der Digitalisierung. Egal, ob Onlineshop für Hofproduzenten, der Einsatz von KI im Rohstoffanbau oder die vernetzte App für Hersteller von Küchengeräten: Die Lebensmittelbranche kann ein Gewinner der Digitalisierung sein, ohne ihre beständigen Werte, ihre Innovationskraft und ihre Vielfalt zu verlieren.
Agenda für 2022
- Im ersten Schritt muss der Gesetzgeber die Lebensmittelindustrie als Innovationstreiber und wichtigen Hebel zu Erreichung der Klimaziele anerkennen.
- Bis 2022 müssen konkrete Ziele für die Branche aus den Klimazielen abgeleitet und formuliert werden. Dabei helfen Machbarkeitsstudien, die eine einheitliche, aktuelle Datenlage schaffen.
Schon heute eine hoch technisierte Branche
Durch die stärkere Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung haben wir eine Chance, den Klimawandel zu stoppen.
Wie kann das nun konkret aussehen, und welche technischen Innovationen sind nötig, um die Lebensmittelbranche erfolgreich in Richtung einer digitalen und nachhaltigeren Zukunft zu entwickeln? Wie weit ist die Digitalisierung schon vorangekommen? In Bezug auf nachhaltiges Unternehmertum und Produktion können digitale Technologien schon heute dabei helfen, die Emissionen verschiedener Wertschöpfungsstufen zu messen und so die Lieferkette effizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Mithilfe von künstlicher Intelligenz und beispielsweise digitalen Wetterprognosen sowie Informationen über aktuelle Verbraucherbedürfnisse können Produktionsmengen zukünftig besser geplant und der Marktsituation angepasst werden. Sagt der Wetterbericht etwa für die nächsten Tage viel Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen voraus, ist es naheliegend, mehr Grillprodukte herzustellen. Selbstverständlich sind noch viel mehr Zukunftsszenarien möglich, aber es wird klar: Digitalisierung und KI werden an einigen Stellen zielgenauere Produktionsprozesse schaffen und damit dafür sorgen, dass sich die Angebote schneller und unkomplizierter an die sich verändernden Ernährungsgewohnheiten der Gesellschaft anpassen können. Food waste, aktuell eine große Herausforderung vor allem in westlichen Industrienationen wie Deutschland, wird vermieden – und zwar vom Feld bis auf den Tisch. Und auch in der Logistik sorgt die zunehmende Technologisierung für effiziente und letztlich ressourcenschonende Prozesse, die bereits heute an vielen Stellen implementiert sind und erfolgreich umgesetzt werden.
Durch die kurzen Lieferwege schonen wir die Umwelt und haben stets die Möglichkeit, uns direkt mit den Lieferanten auszutauschen.
Wirft man einen Blick ins Jahr 2030, sind auch Lebensmittel aus dem 3D-Drucker oder Fleisch aus dem Labor denkbar. »Vollwertige« Nahrung, ohne viele Ressourcen zu benötigen – hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen sind das interessante Ansätze. Diese Art der Lebensmittelproduktion und Ernährung wird aber sicher auch 2030 noch ein Nischenthema sein, denn bei aller Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Transformation wird weiterhin der Genuss im Vordergrund stehen, und regionale, hochwertige Lebensmittel werden ihren festen Platz in den Einkaufswagen, Kühlschränken und auf den Tischen behalten. Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn wir die Menschen für neue Wege in der Zukunft gewinnen wollen, darf der Spaß an Genuss, an Lebensmitteln generell und vor allem auch an starken Marken nicht zu kurz kommen. Das muss auch kein Widerspruch sein. Als Hersteller wird es unsere Aufgabe sein, immer wieder alle Themen dieser Entwicklung abzuwägen, Mittelwege zu finden und eine zentrale Rolle im Prozess einzunehmen. Denn durch unsere Forschung, unsere Produktideen und Motivationen ermöglichen wir erst die Transformation und können deren Umsetzung organisieren.
Die Rügenwalder Mühle als Vorreiter
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Rügenwalder Mühle. Schon immer von Innovationsgeist getrieben und seit mehr als 180 Jahren auf nachhaltige Unternehmensführung bedacht, haben wir 2014 als erstes Fleisch verarbeitendes Unternehmen Fleischalternativen, die auf pflanzlichen Proteinen basieren, auf den Markt gebracht und uns innerhalb von sieben Jahren zum deutschen Marktführer in diesem Segment entwickelt. Neben rund 25 klassischen Fleisch- und Wurstwaren zählen zum Sortiment der Rügenwalder Mühle nun 30 vegetarische und vegane Produkte, die genauso gut schmecken, aussehen und verarbeitet werden können wie ihre Vorbilder aus Fleisch. Für uns ist das die logische Konsequenz aus den globalen Herausforderungen und den veränderten Bedürfnissen sowie das Ergebnis von konsequenter Investition in modernste Forschung und Entwicklung.
Gleichzeitig war und ist uns klar, dass wir als mittelständisches Unternehmen Antworten auf die großen Fragen haben müssen – angefangen beim Klimawandel, über Gesundheit und Tierwohl bis hin zur zunehmenden Ressourcenknappheit. Deshalb stellen wir uns diesen Herausforderungen und hinterfragen Bestehendes. Mit der Erweiterung unseres Angebots um vegetarische und vegane Produkte ist die Komplexität unserer Lieferkette noch einmal deutlich gewachsen. Unser Anspruch bleibt dabei gleich: Wir wollen genau wissen, woher unsere Zutaten kommen. Zugleich möchten wir verstehen, mit welchen Risiken die einzelnen Rohwaren in Verbindung stehen. Dies gilt für Produkte mit und ohne Fleisch: vom Stall bis zur Zerlegung sowie vom Anbau bis zur Ernte.
Mit verantwortungsvollen Lieferketten, ressourcenschonender Produktion und nachhaltiger Landwirtschaft können wir dazu beitragen, die Ernährungsbedingungen weltweit zu verbessern.
Dabei setzen wir uns sorgfältig mit den bezogenen Waren und unseren Lieferanten auseinander, nutzen unter anderem digitale Lösungen und haben jüngst auch Pilotversuche für eigenen Sojaanbau in Deutschland gestartet. Grundsätzlich legen wir einen klaren Fokus auf Regionalität. Rund 80 Prozent unserer langjährigen Lieferanten kommen aus Deutschland, ein Drittel von ihnen sogar aus Niedersachsen. Diese befinden sich im Durchschnitt weniger als 100 Kilometer von uns entfernt. Das heißt: Wir wissen immer genau, woher das Fleisch kommt, das wir gerade verarbeiten. Gleiches gilt auch für unsere pflanzlichen Rohwaren. Unsere Basisrohstoffe Weizen, Erbsen und Rapsöl beziehen wir über deutsche Lieferanten. Durch die kurzen Lieferwege schonen wir die Umwelt und haben stets die Möglichkeit, uns direkt mit den Lieferanten auszutauschen. Zukünftig möchten wir diesen Weg konsequent weitergehen, durch digitale Technologien weiter vorantreiben und unseren Teil dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesrepublik und der Europäischen Union sowie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2045 zu erreichen.
Agenda für 2025
- Sobald die Ziele formuliert sind und die Akteure auf entsprechende Daten zurückgreifen können, sind kontinuierlicher Austausch und die technische Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette die nächsten wichtigen Schritte.
- Um am besten von dieser Vernetzung zu profitieren, ist es notwendig, laufend neues Fachwissen zu generieren und weiterzugeben. Das kann durch die Integration des Digitalisierungs- und Transformationsthemas in Forschung und Lehre erfolgen.
Ernährungssicherheit weltweit verbessern
Global steht sicher an oberster Stelle, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern: Rund 800 Millionen Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Ursachen sind komplex, Ressourcenknappheit, die Vernachlässigung des ländlichen Raumes und die sich ändernden klimatischen Bedingungen spielen aber eine große Rolle. Unsere Ernährung ist einer der größten und wichtigsten Hebel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und damit auch gegen den globalen Hunger. Mit verantwortungsvollen Lieferketten, ressourcenschonender Produktion und nachhaltiger Landwirtschaft können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Ernährungsbedingungen weltweit zu verbessern. Die Einführung und der stetige Ausbau von Produkten aus pflanzlichen Proteinen waren hier bereits ein Meilenstein für die Branche. Zusammen mit der schrittweisen Verbesserung der Haltungsbedingungen und der verstärkten Nutzung von regionalem Mehrwert- und Biofleisch kann es schon in wenigen Jahren zumindest auf dem deutschen Markt heißen: leckere, hochwertige und verantwortungsvoll produzierte Produkte für alle.
Der Gesetzgeber ist mit gefordert
Die Branche ist mit der Vielfalt ihrer Produkte, der Struktur der Unternehmen und der globalen Verzweigung der Lieferketten hochkomplex. Auch wenn wir uns als Lebensmittelbetriebe Klima- und Umweltschutz weiter auf die Fahne schreiben: Ohne die Unterstützung der Gesetzgeber in Bund und EU wird es nicht gehen. Die Bundesregierung hat die Klimaziele mit gesetzt und ist jetzt gefordert, die Umsetzung entsprechend zu fördern. Als Erstes muss der Gesetzgeber die Lebensmittelbranche als Innovationstreiber anerkennen. Momentan liegt der Fokus der Öffentlichkeit und Politik vor allem auf den anderen wichtigen Wirtschaftszweigen der Nation: etwa der Automobilindustrie und der Energiewirtschaft.
Agenda für 2030
- Um die Erreichung der Klimaziele im Lebensmittelbereich weiter voranzutreiben, sind Investitionen in Forschung, die gesamte Wertschöpfungskette und Infrastruktur, zum Beispiel durch Förderung von Veredelungsanlagen für alternative Proteinquellen, notwendig.
- Außerdem muss die Weiterentwicklung der bestehenden Produktions- und Verfahrenstechnik gesetzlich verankert und unterstützt werden.
Mit der Erweiterung unseres Angebots um vegetarische und vegane Produkte ist die Komplexität unserer Lieferkette deutlich gewachsen.
Die Ernährungswirtschaft hat enormes Potenzial, Emissionen von Treibhausgasen einzusparen. Das wird noch nicht vollumfänglich anerkannt, und die dringend notwendige Vernetzung findet kaum oder nur in vergleichsweise kleinem Rahmen statt. Die Möglichkeit des institutionellen Austausches auf Bundesebene wäre ein wichtiges Signal an die Branche und alle Marktteilnehmer. Aber nicht nur die Vernetzung, auch die gezielte Förderung von pflanzlichen Proteinen, Mehrwertfleisch oder anderen klimaschonenden Rohstoffen muss ausgebaut werden. In erster Linie müssen wir eine aktuelle Datenlage schaffen, insbesondere im Hinblick auf die notwendigen Technologien und Gebiete für den regionalen Anbau. Auch hier gilt es, alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette an einen Tisch zu bringen: Landwirte, Veredler, Vermarkter, Produzenten und Politik. Fachwissen muss generiert, gesammelt und weitergegeben werden, beispielsweise durch die Integration des Themas in landwirtschaftliche und ernährungstechnische Ausbildungs- und Studiengänge. In engem Austausch mit Lieferanten, Herstellern und dem Maschinenbau gilt es, die Verfahrenstechnik weiterzuentwickeln und eine digitale Infrastruktur zu schaffen, um das Fachwissen auch kleinen und mittleren Unternehmen zugänglich zu machen. Für den Umschwung vom klassischen hin zum innovationsgetriebenen Ackerbau sind Anreize in Form von Fördergeldern, Investitionen in die Wertschöpfungskette und Infrastruktur sowie Forschungsgelder erforderlich. Zu guter Letzt müssen wir – wie bei der Mobilitäts- und Energiewende – klare Ziele formulieren.
Wenn wir jetzt die skizzierten Maßnahmen ergreifen und es einen Schulterschluss von Politik, Forschung und Lebensmittelunternehmen gibt, kann es uns gelingen, den CO2-Fußabdruck Deutschlands deutlich zu verbessern. Wir glauben fest daran, dass nachhaltigen Lebensmitteln die Zukunft gehört.
Agenda für 2040
- Die Umstrukturierung der Lieferketten muss abgeschlossen sein.
- Es muss sichergestellt werden, dass alle Erzeuger ihre neue Rolle in einer digitalen und nachhaltigen Lebensmittelindustrie gefunden haben: Der Großteil der Rohstoffe soll so regional wie möglich bezogen werden können, vor allem beim zukunftsträchtigen Thema der alternativen Proteinquellen.
- Landwirte benötigen mehr langfristige Planungssicherheit, um einen Anreiz zu haben, in Tierwohl oder generell in ihre Betriebe zu investieren.