Bauwende zur nachhaltigen Stadtentwicklung
Die Art und Weise, wie die Menschheit die gebaute Umwelt und die Städte plant und entwickelt, folgt noch heute einer fossil-industriellen Logik mit desaströsen ökologischen Auswirkungen und sozialen Verwerfungen. Das Siedlungswesen trägt insofern massiv zur Nachhaltigkeitskrise der Moderne bei. Städte müssen daher künftig als wesentliche Komponenten des zivilisatorischen Gesamtgefüges analysiert und gestaltet werden. Ziel ist es, regenerative Stadtsysteme zu verwirklichen – also Siedlungen, die sich als Ganzes innerhalb der natürlichen Grenzen unseres Planeten entfalten. So forderte es etwa der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) 2016 in seinem Gutachten »Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte«.
Wichtige Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung sind in Deutschland schon länger Teil politischer Debatten und öffentlicher Förderprogramme, besonders wenn es um Wohnen, Mobilität und Energieversorgung geht. Andere Themen dagegen sind in der Diskussion unterrepräsentiert und erfordern eine deutlich höhere Aufmerksamkeit. Dies betrifft vor allem den Bausektor: Er ist global für knapp 40 Prozent der gesamten Emissionen verantwortlich, wenn man die Emissionen durch Konstruktion, Nutzung und Abriss von Bauobjekten zusammenrechnet. Darüber hinaus verursacht der Bausektor rund 50 Prozent des gesamten Abfallaufkommens. Ein Wirrwarr von Regulierungen auf Landesebene behindert derzeit die Verwendung von biobasierten Baumaterialien. Dagegen sind Stahl und Zement von CO2-Zertifikaten freigestellt und werden somit indirekt gefördert – das stellt das Nachhaltigkeitsprinzip auf den Kopf.
Gegenwärtige Ansätze sind oft unsystematisch und kontraproduktiv
Ein gewisses Umdenken in den vergangenen Jahrzehnten hat die Situation zwar etwas verbessert, geht aber über vereinzelte Initiativen und systemblindes Stückwerk nicht hinaus. Aktuelle Förderprogramme adressieren etwa den Austausch von Ölheizungen durch Gas – obwohl für die Energiewende nur noch wenige Jahre verbleiben. Ähnlich kontraproduktiv ist die Förderung von Fassadendämmung mit Baustoffen, die als Sondermüll hohe Folgekosten verursachen. Die nachhaltige Versorgung mit Strom und Wärme / Kälte muss ganzheitlich konzipiert und in Quartieren oder besser in größeren Gefügen wie Stadtteilen und Städten implementiert werden. Baustoffe müssten von der Herstellung bis zur Rezyklierung Teil regionaler Systeme sein. Es fehlen bisher effektive raumplanerische Werkzeuge, um regenerative Energien und Baumaterialen territorial und kreislaufgerecht bereitzustellen.
Sozialen und ökologischen Umbau zusammendenken
Initiativen für zukunftsorientiertes und integriertes Handeln scheitern zudem allzu oft an der Unfähigkeit der Verwaltungen, über Zuständigkeitsbereiche und Sachthemen hinweg schnell und wirksam zu handeln. Die seit Jahren hitzig diskutierte Wohnungsfrage illustriert die Dilemmata, die aus kurzfristigem, systemblindem Handeln entstehen: Der Druck auf öffentliche und private Bauträger, möglichst viele bezahlbare Wohneinheiten zu errichten, führt zur Entwicklung großer Bauareale vor allem an der Peripherie von Großstädten. Neue Siedlungsprojekte sind aber oft schlecht oder gar nicht an Mobilitätsinfrastrukturen wie den öffentlichen Personennahverkehr oder Radwege angebunden, versiegeln weitere ökologisch wertvolle Flächen und verpassen die Chance, klimagerechte und gestalterisch anspruchsvolle Architektur zu etablieren. Dabei laufen wir Gefahr, die Fehler der Banlieues zu wiederholen, anstatt die Innenstädte nachzuverdichten, sozial und funktional zu durchmischen und eine Stadt der kurzen Wege zu schaffen. Gleichzeitig brauchen wir eine kritische Debatte über Wohnformen: Einfamilienhäuser und Ein-Personen-Lofts passen nicht mehr in die Zeit. Zudem müssen wir uns einer Suffizienzdebatte stellen. Die »RESCUE«-Studie »Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität« des Umweltbundesamtes von 2019 argumentiert, dass nur mit einer langfristigen Beschränkung auf circa 40 m2 Wohnfläche pro Person ein Leben innerhalb der planetaren Grenzen möglich ist.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um sozialgerechten Klimaschutz. Gerade der Sommer 2021 hat auch in Deutschland uns allen vergegenwärtigt: Bedingt durch den Klimawandel kommen extreme Wetterereignisse wie Hitze und Starkregen mit Überschwemmungen häufiger vor und bedrohen unsere Städte und Siedlungen. Die Ursachen dafür lassen sich nur mit jahrzehntelanger aktiver Klimarestaurierung bekämpfen. Das bedeutet: Unsere Siedlungsräume müssen auch krisenfester und resilienter werden, um in der Übergangszeit mit solchen Ereignissen fertigzuwerden.
Das Fazit: Es gelingt derzeit nicht, die großen Themen des globalen Wandels zusammenzudenken und unsere Gesellschaft auf einen schwierigen, aber notwendigen Systemwechsel zur Nachhaltigkeit vorzubereiten. Wenn große Transformationsziele wie ökologische Zukunftsfähigkeit und soziale Inklusion jedoch weiterhin um knapper werdende Flächen und Ressourcen konkurrieren und nicht solidarisch ausgehandelt werden, zerbricht unsere Gesellschaft und öffnet die Schleusen für populistische Strömungen.
Die letzte Chance zum Handeln
Die kommende Legislaturperiode ist die letzte Chance, die rechtlichen, finanziellen und institutionellen Instrumente zu schaffen, um noch zeitgerecht eine »Bauwende« einzuleiten. Dafür brauchen wir ein mutiges und gesamtheitliches Narrativ, das den sozialen und ökologischen Umbau unserer Kommunen und urbanisierten Regionen zusammendenkt. Diese Wende – vom extraktiven, fossilen und linearen Bauwesen hin zur kreislaufgerechten Architektur und Stadtplanung – kann zum Kerngedanken einer gesamtgesellschaftlichen Vision der Transformation werden. Dafür müssen unsere Gebäude, Städte und Stadt-Land-Systeme als Grundbausteine eines regenerativen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells gewissermaßen neu erfunden werden.
Ein Umbauministerium könnte weitreichende Kompetenzen für eine integrierte Steuerung der Transformation der gebauten Umwelt erhalten.
Bei der Transformation der gebauten Umwelt geht es zum einen um den Wechsel der »Hardware«: Baustoffe, Gebäude, Stadt- und Infrastrukturen müssen klimagerecht, ressourcenschonend und als Teil von zirkulären Systemen neu konzipiert werden. Zum anderen ist die »Software« entscheidend. Das heißt: die Menschen in Wandlungsprozesse einbinden, sie zur Veränderung ihres Lebensstils ermutigen und neue Formen der Teilhabe, Koproduktion und Solidarität ermöglichen. Nur so lässt sich die Transformation als soziales Fortschrittsprojekt verwirklichen.
Umbauministerium als Schlüsselressort einrichten
Die Bauwende lässt sich weder top-down noch bottom-up realisieren. Sie muss vielmehr als gesamtgesellschaftliches Mehr-Ebenen-Vorhaben angegangen werden. Während viele Kommunen und zivilgesellschaftliche Initiativen bereits innovative Ansätze erproben, fehlt auf Bundesebene ein für den urbanen Strukturwandel zuständiges Ressort, das die Verantwortung bündelt, Sichtbarkeit schafft, Ressourcen mobilisiert und die politische Initiative ergreift. Ein Umbauministerium könnte als Schlüsselressort dienen und weitreichende Kompetenzen für die transformative Gestaltung der gebauten Umwelt erhalten. Das Ministerium müsste insbesondere die für eine integrierte Siedlungs- und Raumentwicklung notwendige Sektorkopplung vorantreiben. Daher sollten hier neben den Kernkompetenzen Bauen und Flächenentwicklung auch die für die Landnutzung künftig entscheidenden Themen regenerative Energien, Agroforstwirtschaft und nachhaltige Mobilität verankert sein.
Kernaufgabe eines solchen Ministeriums wäre es, adäquate Rahmenbedingungen, ambitionierte Standards und effektive Anreizsysteme für die sozial-ökologische Transformation von Städten und Regionen zu schaffen. Diese Transformation muss auf vielen Skalen konzipiert und realisiert werden: vom Material für einzelne Gebäude über Nachbarschaftsdesign bis hin zu Infrastrukturen für Städte und ganze Stadt-Land-Systeme. Dabei ließen sich die positiven Erfahrungen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik in Deutschland fortführen. Es geht dabei nicht um eine neue Zentralisierung von Bau- und Stadtentwicklungspolitik auf föderaler Ebene; vielmehr muss der Grundsatz von Subsidiarität und dezentraler Vielfalt gewahrt bleiben.
Agenda für 2022
- Einrichtung eines Umbauministeriums
- Enquete-Kommission »Wald-Bau-Wende«
- Start eines Bund-Länder-Kommunen-Reformdialogs für Bauverordnungen, Baugesetzgebung und integrierte Raumplanung
- Förderinitiative »Urbane Resilienz«
- Nationales Forschungsprogramm »Nachhaltiges Bauen«
- Neuer entwicklungspolitischer Schwerpunkt »Gebaute Umwelt«
Steuersystem für Bauwesen und Waldwirtschaft verbessern
Unmittelbar sollte das Ministerium das Steuersystem im Bauwesen so reformieren, dass Lebenszyklen und Umweltfolgewirkungen von verwendeten Materialien und Prozessen vollständig anerkannt werden. Dies schließt die direkte Förderung regenerativer, kreislaufgerechter und biobasierter Baustoffe oder dezentraler Heiz- und Energiesysteme für den Gebäudesektor mit ein. Wenn die Freisetzung von gebundenem CO2 im Baubestand besteuert oder ein Ausgleichs- und Kompensationssystem etabliert wird, sollte das den kreativen, klima- und sozialgerechten Umbau fördern und den Abriss reduzieren. Mit jedem öffentlichen Projekt für Um- und Neubau sollte gezeigt werden, wie soziale Inklusion und ambitionierte Standards für die Verwendung nachhaltiger Baustoffe und Energiesysteme zusammengedacht werden können.
Das Umbauministerium sollte zudem eine interdisziplinär besetzte, nationale Enquete-Kommission für eine »Wald-Bau-Wende« einberufen. Ihr Ziel wäre, eine integrierte Strategie für einen klima- und naturgerechten Umbau von Wäldern zu entwickeln und damit eine Grundlage für eine nachhaltige Holzbau-Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Ebenso wesentlich wäre es, die Landwirtschaft einzubeziehen, denn aus einjährigen Pflanzen lassen sich regenerative Materialien für Dämmungen und Platten für die Bauindustrie gewinnen. Die Umsetzung einer solchen Strategie braucht Jahrzehnte und kann nur gelingen, wenn die Kommunen an der Wertschöpfung adäquat beteiligt werden.
Klimaorientierung in allen Förderprogrammen verankern und Anreize schaffen
Ebenso dringlich sollte ein Bund-Länder-Kommunen-Dialog starten, der die Bauwende fördernde Richtlinien, Regulierungen und Verordnungen sowie ein effektives Planungssystem ausarbeitet. Dabei müsste es auch um adäquate Förderungen und Anreizsysteme gehen, denn sozialgerechter Klimaschutz und inklusive Klimaanpassung bedeuten eine beispiellose Kraftanstrengung für Städte und Kommunen. Finanziell und personell sollten die Kommunen bei der Entwicklung von zukunftsorientierten Resilienzagenden unterstützt werden, die alle klassischen Sektoren wie Wohnen, Mobilität, Wasser und Energie berücksichtigen. Förderprogramme für den Städtebau könnten direkt mit integrierten und gebietsübergreifenden Transformationsstrategien gekoppelt sein. Ebenso sollten sie die Entwicklung von Ressourcenregionen (wie Berlin-Brandenburg) unterstützen. So ergeben sich Anreize dafür, kreislaufgerechte Handlungsräume zu schaffen.
Bisherige Ansätze zur Raumplanung sind vor allem bestandswahrend und scheitern oft an territorialer Fragmentierung und einem Wirrwarr von Zuständigkeiten. Mithilfe einer Verpflichtung zu kommunenübergreifenden Kooperationen ließen sich nachhaltige, regionale Ressourcensysteme entwickeln. Nur so kann es gelingen, das Bauwesen langfristig zu dekarbonisieren, regenerative Baumaterialien bereitzustellen, eine nachhaltige Wasser- und Energieversorgung zu sichern und regionale Ernährungssysteme zu schaffen.
Nationales Forschungsprogramm starten
Auch bedarf es mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Reformen. Derzeit dauert es etwa eine Dekade, bis eine Innovation im Baugesetzbuch oder Planungsverfahren integriert ist. Diese Zeit haben wir nicht (mehr). Nur durch Experimentieren, Testen und zeitgleich forschendes Begleiten und Reflektieren erreichen wir das für den Umbau nötige Tempo. Ein Instrument dafür ist das Reallabor für den Bau, wo durch Versuch, Erfolg und Scheitern das noch fehlende Transformationswissen entsteht. Ein nationales Forschungsprogramm sollte transdisziplinäre experimentelle Kooperationen zwischen Wissenschaft, Kommunalverwaltungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft fördern, um konkrete Lösungsansätze etwa für die Anwendung verbesserter biobasierter Baumaterialien zu identifizieren.
Effektive Entwicklungszusammenarbeit
Die weltweite Transformation der gebauten Umwelt wiederum gehört unbedingt auf die Agenda eines neu ausgerichteten Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Als Klimahebel ist der Bausektor nicht nur in Deutschland, sondern auch in den sich rasant urbanisierenden Entwicklungs- und Schwellenländern von entscheidender Bedeutung. Das BMZ sollte daher einen neuen Schwerpunkt »Gebaute Umwelt« einrichten. Durch entsprechende Programme in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit könnte Deutschland damit seiner globalen Nachhaltigkeitsverantwortung besser gerecht werden.
Agenda für 2025
- Einführung eines Zertifikatesystems für bauliche Kohlenstoffspeicherung
- Gesetzlicher Quotierungsfahrplan für biobasierte Materialien und regenerative Heiz- und Energiesysteme bei Bestandsrenovierung und Neubau
- Gemeinsame Internationale Bauausstellung zum Thema Transformation in den deutschen Bundesländern
- Förderung von zehn großen »Deep Demonstration Projects« in Entwicklungsländern
Noch mehr Tempo ab 2025 mit Internationaler Bauausstellung
Spätestens 2025 muss das Tempo der Bauwende verschärft werden. Die zweite Legislatur sollte die in den Dialogen und Pilotversuchen generierten Ideen und Konzepte in neue verbindliche Standards überführen. Hierzu gehört insbesondere die Einführung eines Zertifikatesystems für bauliche Kohlenstoffspeicherung. Aus steuerlichen Anreizsystemen für regenerative Alternativen, wie Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen, sowie aus den dezentralen, bürgerschaftlichen Initiativen für Block-, Quartiers- und Stadtteillösungen sollten Normen entstehen. Festgesetzte Mindestanteile müssen die Verwendung biobasierter, regenerativer Baumaterialien aus regionalen Wertschöpfungsketten forcieren. Zugleich sind gesetzliche Standards für die Entsiegelung von Flächen, für die Dachbegrünung und die Installation von Photovoltaikanlagen (Dachlandschaften als »Energieweiden«) notwendig. Gegebenenfalls sollten solche Maßnahmen an Ausgleichs- und Kompensationsalternativen für öffentliche und private Bauvorhaben gekoppelt werden. Um den erforderlichen substanziellen Wandel in der Baukultur einzuleiten, muss die öffentliche Hand als Bauherrin eine Schlüsselrolle spielen. Durch die Einführung einer ambitionierten Holzbauquote im öffentlichen Gebäudesektor ist ein Zeichen für kreislaufgerechtes Bauen zu setzen. Biobasierte Materialien können so zu den Grundbausteinen des (Um-) Bauens in Deutschland werden.
Auch in der Stadtplanung und in der öffentlichen Verwaltung sollten bindende Standards gelten, zum Beispiel für Regenwassermanagement, Entsiegelung, Begrünung, Energieversorgung, Mobilität sowie effektives Krisenmanagement. Das Umbauen dieser Bereiche erfordert weiterhin eine substanzielle Unterstützung durch Bund und Länder. Um Innovationen zu generieren und Erfahrungen zu verbreiten, könnte eine gemeinsame, speziell auf Transformation zugeschnittene Internationale Bauausstellung (IBA) in allen Bundesländern eingerichtet werden.
Auch die globale Bauwende sollte ab spätestens 2025 im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit an Fahrt gewinnen: Der beim BMZ eingerichtete Schwerpunkt »Gebaute Umwelt« sollte bis dahin in Kooperation mit lokalen Partnern zahlreiche konkrete Umsetzungsprojekte begonnen haben.
Erfolg zeigt sich 2030
Ohne Bauwende kann Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen. Spätestens 2030 wird sich zeigen, ob diese Transformation, für deren Design und Durchsatz maximal zwei Legislaturen zur Verfügung stehen, erfolgreich ist. 90 Prozent aller Gebäude sollten dann aus regenerativen Energiequellen versorgt und beheizt werden. Ebenso sollte bis dahin der größere Teil aller verwendeten Baumaterialien mindestens klimaneutral und durch ein effektives, bindendes Zertifikatesystem vollständig ökobilanziert sein. Alle Kommunen und Regionen in Deutschland müssten 2030 konkrete lokale Bauwendeprozesse umgesetzt haben und würden durch effektive Resilienzstrategien den unvermeidbaren Klimaveränderungen und den damit verbundenen sozialen Herausforderungen begegnen. Dann ist es auch höchste Zeit, sich der Menschheitsaufgabe der Klimarestaurierung ernsthaft zu widmen: Die gebaute Umwelt sollte von da an nicht nur klimaneutral sein, sondern schrittweise zur Netto-Kohlenstoffsenke weiterentwickelt werden. Grundlage dafür ist eine Jahrhundertstrategie für nachhaltigen Waldumbau beziehungsweise nachhaltige Forstbewirtschaftung.
Auch sollte sich die Bundesrepublik verstärkt den globalen Herausforderungen widmen, denn sie hat den Klimawandel in historisch signifikanter Weise mitverschuldet und muss Finanzierungsverantwortung übernehmen. Zum Beispiel könnte Deutschland ein Rahmenabkommen zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union zur Entwicklung einer biobasierten Kreislaufwirtschaft im Bausektor anregen und unterstützen. Die Ressourcenregion Berlin-Brandenburg könnte zudem in Kooperation mit dem Programm Habitat der Vereinten Nationen eine vorgezogene »Habitat IV«-Konferenz ausrichten.
Agenda für 2030
- Komplettierung der landesweiten Wärme / Kälte-Wende
- Start der Jahrhundertstrategie für den nachhaltigen Waldumbau
- Gebaute Umwelt in Deutschland wird zur Netto-Kohlenstoffsenke
- Rahmenabkommen zwischen EU und Afrikanischer Union zur gemeinsamen Entwicklung der biobasierten Kreislaufwirtschaft
- Ausrichtung der »Habitat IV«-Konferenz in Berlin-Brandenburg