Die klimaneutrale Messe ist keine Utopie

Lange standen internationale Messeveranstaltungen und Großevents im Ruf, Klimakiller zu sein. Doch das ändert sich gerade. Neues Denken, ambitioniertes nachhaltiges Handeln am und um den Messestandort sowie hybride Veranstaltungskonzepte markieren den Weg in eine »grüne« Zukunft. Das Ziel der Messe München: Klimaneutralität bis 2030.

Die internationale Messewirtschaft befindet sich inmitten einer einschneidenden kulturellen Veränderung. Ein wesentlicher Treiber der Transformation ist der Klimawandel. Die klassische Präsenzmesse, wie wir sie kannten und über Jahrzehnte hinweg erfolgreich veranstaltet haben, kann und wird es so in Zukunft wohl nicht mehr geben. Der Umbruch der gesamten Branche ist in vollem Gange, und er beeinflusst nicht nur Verhaltensweisen und unternehmerisches Handeln. Er fordert vor allem ein neues Denken.

Nachhaltiges Handeln ist zuallererst eine Haltung

Nachhaltigkeit wird oft missverstanden, zumal der Begriff gerne als Buzzword benutzt wird. Aber es geht um weitaus mehr, als ein paar Maßnahmen – ob freiwillig oder staatlich verordnet – mit einer möglichst imageträchtigen Außenwirkung umzusetzen. PR-getriebener Aktionismus bis hin zum Greenwashing mag verlockend sein, aber die daraus resultierende »Nachhaltigkeit« ist trügerisch und eben eines nicht: nachhaltig. Der Weg zur Klimaneutralität beginnt nicht mit der Ernennung eines Klimabeauftragten oder der Einrichtung einer entsprechenden Spezialabteilung. Der Weg zur Klimaneutralität beginnt mit einem fundamentalen Umdenken. Klimabewusstes und nachhaltiges Denken sollte absolut jedes Handeln im Unternehmen prägen, von der übergeordneten Strategie bis ins kleinste Detail der täglichen Arbeit. Und es betrifft jeden einzelnen Mitarbeitenden im Unternehmen, ganz gleich auf welchem Level. Denn erst in der Gemeinschaft – im Unternehmen genauso wie im Nationenbündnis – lassen sich die entsprechenden Ziele erreichen. Nachhaltiges Handeln ist nur möglich mit einer Denkweise, die Nachhaltigkeit nicht nur als notwendiges Übel sieht, sondern konsequent als ein primäres Ziel setzt. Nachhaltiges Handeln ist also zuallererst eine Frage der Haltung. Oder anders formuliert: It’s a state of mind.

Wir sind zur Verantwortung verpflichtet

Für die Messe München gehören unternehmerischer Erfolg und gesellschaftlich verantwortungsvolles Handeln untrennbar zusammen. Es ist uns ein Herzensanliegen, das Gemeinwohl und die heimische Wirtschaft zu stärken, den Umwelt- und Klimaschutz zu fördern und einen Wissenstransfer an unsere weltweiten Standorte zu leisten. Unser Ziel bei allen Aktivitäten ist es, zum Nachahmen und Mitmachen anzuregen. Daher unterstützen wir zielgerichtet Maßnahmen und Projekte im Sinne der Nachhaltigkeit. Im Fokus steht dabei neben unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt, unseren Mitarbeitern und der Gesellschaft vor allem der Anspruch, das verantwortungsvolle Handeln in unserer Gesellschaft zu stärken.

Die klassische Präsenzmesse, wie wir sie kannten und über Jahrzehnte hinweg erfolgreich veranstaltet haben, kann und wird es so in Zukunft wohl nicht mehr geben.

Diese Haltung wird auch von der Gesellschafterstruktur genährt. Die Messe München gehört zu gleichen Teilen dem Freistaat Bayern und der Landeshauptstadt München als Hauptgesellschafter. Über die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ist auch die Wirtschaft eingebunden. Das Unternehmen ist quasi im Besitz der Bürger. Ich denke, wir tragen damit in ganz besonderer Weise Verantwortung.

Unser nachhaltiges Geschäftsmodell hilft uns im Übrigen auch international. Bei der Akquise von Messen im Ausland haben wir schon mehrfach erlebt, dass unsere zum Teil börsennotierten Mitbieter sehr viel mehr Geld auf den Tisch gelegt haben. Dass sich am Ende Verkäufer trotzdem für uns entschieden haben, liegt daran, dass wir als ein nachhaltig verlässlicher Partner wahrgenommen werden.

Nachhaltigkeit ist ein Dauerthema der Branche

Natürlich ist sich die gesamte Branche schon seit Langem ihrer Verantwortung bewusst. Umweltverträglichkeit in der Messewirtschaft wurde erstmals in den frühen 90er-Jahren ein zentrales Branchenthema. Abfallvermeidung, Energieeffizienz oder wasserarmes und ressourcenschonendes Wirtschaften werden seitdem sowohl auf der Veranstalter- als auch auf der Aussteller- und Besucherseite sowie von unseren Servicepartnern angestrebt.

Kunden und Gäste der Messe München können auf unserem Messegelände komfortabel und kostenlos ihr Elektrofahrzeug auftanken – mit Ökostrom aus der messeeigenen Photovoltaikanlage.

Was sich seither getan hat, konnte man gut auf der IAA MOBILITY 2021 sehen. Eines der zentralen Ziele ist, den Weg zu einer klimaneutralen Mobilität aufzuzeigen – beispielsweise durch nachhaltige Innovationen und Mobilitätslösungen, alternative Antriebe, über neue Entwicklungen im Bike-Bereich bis hin zu den Möglichkeiten, modulare Mikromobilität und neue Mobilitätslösungen erfahrbar zu machen. Darüber hinaus ist die Entwicklung urbaner Lebensräume ein buchstäblich erfahrbares Thema: Auf einer sogenannten Blue Lane von der Münchener Innenstadt bis zum Messegelände zeigt die IAA MOBILITY, wie Mobilität zukünftig durch eine Umweltspur zu einem Teil nachhaltiger Städteplanung werden kann.

Aber auch bei den Präsentationsflächen der Aussteller hat Nachhaltigkeit Priorität. Bei den Markenauftritten wird besonders auf eine lange Lebensdauer der genutzten Materialien, die Möglichkeit zur Wiederverwertung sowie den Einsatz recycelbarer und mehrmals nutzbarer Baustoffe geachtet. Erstmals werden Aussteller und Messebauer verpflichtet, ihre CO2-Emissionen bei der Planung zu berücksichtigen und ihren Auftritt bilanziell CO2-neutral zu gestalten. Dabei steht ihnen »myclimate« zur Seite: Mit diesem Label können die Aussteller ihre Treibhausgasemissionen kompensieren. Eine integrierte Trackingnummer zeigt, welches Klimaschutzprojekt von »myclimate« durch die Kompensation unterstützt wird. Nicht nur die Aussteller, auch die Besucher können ihren CO2-Fußabdruck für ihre Anreise ermitteln. Und wer seinen Besuch klimaneutral gestalten möchte, erfährt, wie viele CO2-Äquivalente die Reise verursacht hat und wie sie kompensiert werden können.

Ein wesentliches Ziel der Messe München ist es, ihre internationale Reichweite bestmöglich zu nutzen. Gerade unsere Weltleitmessen bieten eine geeignete Plattform, um den Austausch über zentrale Themen rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu stärken. Damit erweitert sich der Radius unserer Verantwortung. Natürlich können wir die politischen Rahmenbedingungen in Ländern, in denen wir aktiv sind, nicht unmittelbar beeinflussen. Aber wir können durch unsere Messen Wirkung entfalten. Zum Beispiel durch die IFAT, die größte Umweltmesse der Welt, die wir weltweit an mehreren Standorten ausrichten. Damit leisten wir einen konkreten Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation.

Agenda für 2022

  • Kreislauffähige Gestaltung von Materialien (etwa für Teppiche)
  • Ökologischer Eigenstandbau
  • In Zukunft soll der Anteil der stofflichen Verwertung, das heißt der wiederverwertbaren Müllentsorgung gegenüber einer thermischen Verwertung (Müllverbrennung), schrittweise ansteigen
  • Erstellung der CO2- und Abfallbilanz mit kontinuier­lichem Monitoring
  • Trennen und Verwerten der Abfälle im Rahmen eines innovativen Abfallkonzepts, auch unter Einbezug der Aussteller

Glaubwürdigkeit beginnt zu Hause

Auch an unserem Heimatstandort München verstehen wir uns als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit mit Vorbildfunktion. Unser Messegelände in München-Riem ist ein gutes Beispiel dafür. Als erstes Messegelände der Welt wurde es durch den TÜV SÜD mit dem Zertifikat »Energieeffizientes Unternehmen« ausgezeichnet. 220.000 Quadratmeter Grünflächen, rund 2.500 Bäume, begrünte Hallenaußenwände und 35.000 Quadratmeter Dachbegrünung – unser Messegelände ist wortwörtlich »grün«.

Innovative digitale Formate für Messen können den durch Reisen entstehenden Klimaschaden, aber auch die Schadstoffentstehung und das Müllaufkommen vor Ort deutlich reduzieren.

Bereits bei der Planung hatten die Verantwortlichen den nachhaltigen Betrieb unseres Messegeländes im Blick. Die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Messehallen unterstützt die Stromversorgung auf dem gesamten Gelände. Sie gehört zu den weltweit größten Photovoltaikdachanlagen und ist bislang eine der wenigen, die auf einem Messegelände installiert wurden. Durch die Nutzung von Sonnenenergie können wir jedes Jahr den Ausstoß von rund 1.600 Tonnen CO2 vermeiden, der bei der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen entstehen würde.

Anfang 2020 hat die Messe München komplett auf regenerativ erzeugten Strom umgestellt und ging damit einen weiteren Schritt in Richtung klimaneutralem Handeln. Schon in den Jahren zuvor war mehr als die Hälfte des Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt worden. Durch die vollständige Umstellung auf Ökostrom werden nun im Normalbetrieb jährlich rund 6.400 Tonnen CO2 eingespart.

Teile des Messegeländes werden ausschließlich über Fernwärme geheizt, die aus Geothermie gewonnen wird. Kunden und Gäste der Messe München können auf unserem Messegelände komfortabel und kostenlos ihr Elektrofahrzeug auftanken – mit Ökostrom aus der messeeigenen Photovoltaikanlage. 50 Ladestationen und eine Supercharger-Schnellladestation finden sich verteilt auf dem gesamten Gelände. Damit bekräftigen wir unser Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Rahmen unserer Corporate Social Responsibility. Ein weiteres Engagement, das nicht nur den Menschen nutzt: 2019 haben wir rund 400.000 Honigbienen in zehn Bienenstöcken auf der Freifläche des Messegeländes angesiedelt. Ein unmittelbarer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und des ökologischen Gleichgewichts in der Umgebung. Nachhaltigkeit findet eben nicht nur auf globaler Ebene statt.

Mit Strategien Verantwortung verankern

Nachhaltiges Wirtschaften und Projekte zum Umwelt- und Klimaschutz sind für die Messe München strategische Themen. Dies wurde 2020 durch eine Nachhaltigkeitsstrategie verankert. Sie ist ganzheitlich angelegt und orientiert sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Sie umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten in den Bereichen Energie, Wasser, Mobilität, Biodiversität, Soziales, Governance und Ressourcen. Wichtige Ziele sind beispielsweise, Nachhaltigkeit messbar zu machen, eine Zero-Waste-Strategie – also Abfall vermeiden und Ressourcenkreisläufe schließen – umzusetzen, CO2-Kompensationsmöglichkeiten für Kunden zu etablieren sowie Mobilitätsangebote intern und extern weitgehend CO2-arm zu gestalten.

Auf der Basis dieser Nachhaltigkeitsstrategie wurde der »Green Footprint« jetzt auch als zentrale Säule in der neuen Unternehmensstrategie 2026 verankert. Hauptziel ist das Erreichen der CO2-Neutralität der Messe München bis 2030. Das wären 20 Jahre früher als im Pariser Abkommen vorgesehen. Flankierend hat das Management eine ganze Reihe von Maßnahmen beschlossen, darunter:

  • Ausbau der E-Mobilität und Steigerung des ÖPNV-Anteils
  • Ausbau des Photovoltaikanteils und der LED-Beleuchtung
  • Trennen und Verwerten der Abfälle im Rahmen eines innovativen Abfallkonzepts, auch unter Einbezug der Aussteller
  • Umsetzung eines Abfallvermeidungskonzepts unter Einbezug der Aussteller mittels Schulungen und Code of Conduct
  • Optimierung der Abfuhrzyklen der Entsorger
  • Kreislauffähige Gestaltung von Materialien (zum ­Beispiel Teppiche)
  • Ökologischer Eigenstandbau
  • Ökologische Standbauangebote für Aussteller
  • Erstellung eines Biodiversitätskonzepts
  • Ausweitung des Blühwiesenprogramms auf dem Messgelände und Biotopvernetzung
  • Erstellung der CO2- und Abfallbilanz mit kontinuier­lichem Monitoring
  • Festlegung von Umweltbedingungen und -verträgen

Code of Conduct unterstützt die Implementierung

Die besten Strategien für nachhaltiges Handeln nutzen wenig, wenn sie nicht konsequent umgesetzt werden. Zertifizierungsprogramme haben deshalb für uns eine große Bedeutung. Als Basis setzen wir als Messeveranstalter dabei zuerst auf unseren konzerninternen Code of Conduct, mit dem sich unsere Dienstleister und Lieferanten verpflichten, keine Kinderarbeit, Korruption oder Bestechung zu tolerieren und Mitarbeiterrechte, Arbeits- und Gesundheitsvorschriften sowie Umwelt- und Klimaschutzvorschriften einzuhalten. Auch rechtliche und ethnische Gleichberechtigung sind selbstverständlich ein fester Bestandteil in unserem Unternehmenskodex.

Außerdem unterstützt die Messe München viele Nachhaltigkeitsinitiativen. So gehören wir beispielsweise zu den Unterzeichnern des Kodex »fairpflichtet«, der mit zehn Leitsätzen die Nachhaltigkeit bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen in den Fokus stellt. Und auch was Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen betrifft, achten wir auf eine korrekte Bilanzierung nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol).

Intelligente Müllentsorgung bei Großveranstaltungen

Bei Großveranstaltungen rücken Müllvermeidung und Müllentsorgung immer weiter in den Blickpunkt. Unsere Branche ist auf Veranstaltungen fokussiert, die nur wenige Tage dauern. Wir arbeiten unter erheblichem Zeitdruck, setzen kurzfristig sehr viel Material ein, das im Anschluss wieder entsorgt werden muss. Die Herausforderungen an unsere Branche sind daher hoch.

Es ist diese Mischung, die uns zuversichtlich stimmt, die gesteckten Klimaziele zu erreichen: schadstoffarme Digitalformate und eine immer weiter klimaoptimierte Präsenzkultur.

So legt die Messe München großen Wert auf eine möglichst umweltschonende Müllentsorgung via Recycling. In Zukunft soll der Anteil der stofflichen Verwertung, das heißt der wiederverwertbaren Müllentsorgung gegenüber einer thermischen Verwertung (Müllverbrennung), schrittweise ansteigen. Zudem lagert die Messe München ihren Müll an regionale Experten und Verwertungsanlagen aus, um eine möglichst umweltschonende Entsorgung zu gewährleisten. Immer mehr Standbauer benutzen bereits recycelbare Standteile, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wiederverwenden zu können und das Müllaufkommen zu reduzieren. Außerdem übernehmen wir für die Aussteller die professionelle Mülltrennung durch erfahrene Entsorgungspartner.

Agenda für 2025

  • Umsetzung eines Abfallvermeidungskonzeptes unter Einbezug der Aussteller mittels Schulungen und Code of Conduct
  • Definition von Umweltbedingungen und -verträgen
  • Ausbau der E-Mobilität und Steigerung des ÖPNV-Anteils
  • Ausbau des Photovoltaikanteils und der LED-Beleuchtung
  • Ausweitung des Blühwiesenprogramms auf dem ­Messegelände und Biotopvernetzung

Digitale Formate helfen, Klimaziele schneller zu erreichen

Der wirksamste Klimaschutz aber ist der, der erst gar keine Schadstoffe oder Emissionen entstehen lässt. In diesem Zusammenhang erfährt die Digitalisierung eine zusätzliche Bedeutung. Innovative digitale Formate für Messen können den durch Reisen entstehenden Klimaschaden, aber auch die Schadstoffentstehung und das Müllaufkommen vor Ort deutlich reduzieren.

Die Messe München hat in den vergangenen Jahren zahlreiche solcher Formate entwickelt und erfolgreich etabliert – eine Entwicklung, die sich enorm beschleunigt hat während der Pandemie, als physische Großveranstaltungen monatelang nicht möglich waren und kurzfristig durch digitale Angebote ersetzt werden mussten. Digitalisierung ist für uns heute keine Spezialistenangelegenheit mehr. Sie muss breit und tief im gesamten Unternehmen verankert werden. Hier sind wir im Markt sicher Vorreiter. In den kommenden Jahren werden wir unseren Fokus noch stärker als bisher auf digitale und innovative Produkte legen und unser gesamtes Unternehmen digitaler ausrichten.

Unser Geschäftsmodell ist es, Menschen zu verbinden. Wir sehen uns nicht mehr nur als Vermieter von Hallenfläche, sondern als Manager von Plattformen – in physischer Form auf einer Messe oder digital 365 Tage im Jahr. Die Pandemie hat diesen Trend verstärkt: Wir stehen vor einem Umbruch, vergleichbar mit der Entwicklung des Mobiltelefons. Früher diente es nur dazu, mobil zu telefonieren. Heute ist das Smartphone unser mobiles Büro, mit dem man zusätzlich fotografieren, Musik hören, navigieren, fernsehen, Spiele spielen oder seinen Gesundheitszustand überwachen kann.

Unser Kerngeschäft war bislang überwiegend die Vermietung von Ausstellungsfläche. Wie beim Smartphone müssen wir jetzt digitale Zusatzangebote schaffen, die echten Mehrwert für unsere Kunden stiften – und zugleich, wo immer möglich, die Klimabilanz verbessern. Aus reinen Klimaschutzaspekten sind digitale Formate sicherlich der erfolgversprechendste Weg in die Zukunft.

Die Zukunft der Messe ist hybrid

Allerdings haben wir auch gelernt, dass die Vorteile der menschlichen Begegnung durch kein digitales Format voll ersetzt werden können. Das Messegeschäft lebt von diesen menschlichen Begegnungen. Sie sind unverzichtbar für den wirtschaftlichen Erfolg. Wie die Messe der Zukunft genau aussehen wird, lässt sich momentan noch nicht sagen. Unser zukünftiges Geschäftsmodell wird jedoch geprägt sein von einer intelligenten Kombination des Besten aus beiden Welten, dem physischen Messeevent sowie einer ganzjährigen digitalen Erweiterung.

Es ist diese Mischung, die uns zuversichtlich stimmt, die gesteckten Klimaziele zu erreichen: schadstoffarme Digitalformate und eine immer weiter klimaoptimierte Präsenzkultur. Unterstützung durch politische Maßnahmen ist dabei jederzeit willkommen, seien es Förderprogramme für den nachhaltigen Ausbau der Messegelände, Anreize für den öffentlichen Nahverkehr, Leitlinien für den nachhaltigen Messebau oder die Wiederverwendbarkeit von Materialien.

Wenn alle gemeinsam konsequent handeln, dann ist die klimaneutrale Messe schon bald keine Utopie mehr.

Agenda für 2030

  • Die Messe München ist klimaneutral

Klaus Dittrich, geb. 1955, ist seit 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH. In dieser Funktion verantwortet er auch die Gesamtleitung und Koordination des Konzerns Messe München. Als Mitglied des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München wirkte er schon in den 90er-Jahren an der Ausgestaltung des neuen Messegeländes mit. Dittrich ist unter anderem Mitglied im Vorstand des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft sowie des Boards of Directors des Weltverbands der Messewirtschaft (UFI).