Zukunft braucht Sicherheit
Als es kürzlich in der Coronadebatte darum ging, ob eine Impfpflicht sinnvoll sei, haben Vertreter aller relevanten Bundestagsparteien vor einem gesetzlich verordneten Impfzwang gewarnt. In der Diskussion über eine Pflichtversicherung gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen nach der Eifel-Flut äußerten dieselben Politiker viel Sympathie für einen Versicherungszwang. Dabei ist Bevormundung die falsche Strategie, sei es im Hinblick auf die Zukunft unserer Altersvorsorge, beim Klimaschutz oder bei der Digitalisierung.
Als Vorstandschef eines Versicherers, der aus der 150-jährigen Erfolgsgeschichte der Genossenschaftsbewegung hervorgegangen ist und sich Werten wie Solidarität und »Hilfe zur Selbsthilfe« verpflichtet fühlt, rufe ich die neue Bundesregierung auf: Setzen Sie auf Überzeugen statt auf Bevormunden! Begeistern Sie die Bürger und Unternehmen dieses Landes mit guten Argumenten für die großen politischen Entscheidungen, die in den nächsten Jahren zu treffen sind, um Wohlstand und Sicherheit zu stärken. Dazu gehören effektiver Impfschutz für möglichst viele sowie ein umfassender Schutz vor Hochwasserschäden – nicht nur in Form einer Elementarversicherung für alle, sondern auch durch bauliche Schutzmaßnahmen in Risikogebieten und eine Bauplanung, die sich stärker an den natürlichen Gegebenheiten orientiert.
Begeistern Sie die Bürger und Unternehmen dieses Landes mit guten Argumenten für die großen politischen Entscheidungen, die in den nächsten Jahren zu treffen sind, um Wohlstand und Sicherheit zu stärken.
Mit anderen Worten: Lassen Sie uns – Politik und Wirtschaft – gemeinsam nach den besten Lösungen suchen, um die großen Probleme unserer Zeit nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Populistisches Misstrauen, das der Versicherungsbranche seitens der Politik immer wieder entgegenschlägt, hat zum Beispiel dazu geführt, dass ein so wichtiges und erfolgreiches Produkt wie die Riester-Rente zum Ladenhüter geworden ist. Gemeinsam hätten wir in den vergangenen Jahren dafür sorgen können und müssen, dass die Riester-Rente vernünftig reformiert und zukunftsfest gemacht wird. Wir Versicherer haben frühzeitig Vorschläge gemacht, die die alte Bundesregierung leider ignoriert hat.
Lassen Sie uns das in den nächsten Jahren besser machen. Mit Vertrauen in die Leidenschaft und Kreativität der deutschen Unternehmen und ihrer Beschäftigten, die unseren Staat mit ihren Steuergeldern zu einem der wohlhabendsten und erfolgreichsten auf der Welt gemacht haben. Ohne Bevormundung, mit Überzeugungskraft, alle zusammen.
Zu tun gibt es eine Menge. Exemplarisch möchte ich drei Herausforderungen näher beleuchten, die mich besonders beschäftigen – und bei denen die Versicherungsbranche ihren Teil zur Lösung beitragen kann und wird:
Herausforderung 1: Generationenvertrag
Konrad Adenauer hat sich am Ende doch geirrt – zumindest in einem Punkt, denn die Prognose des ersten Bundeskanzlers, wonach die Menschen immer Kinder bekommen und damit das umlagefinanzierte Rentensystem ausreichend stützen, ist von der Realität überholt. Mittlerweile stehen immer mehr Rentnern immer weniger Erwerbstätige gegenüber – mit klar absehbaren Folgen für Beiträge und Rentenniveau. Der Generationenvertrag in seiner ursprünglichen Form ist bald reif fürs Haus der Geschichte.
Es wird höchste Zeit, Altersvorsorge neu zu denken. Gewiss: Die gesetzliche Rente bietet nach wie vor eine sehr gute Grundversorgung – aber eben auch nicht mehr. Wer seinen gewohnten Lebensstandard im Alter nachhaltig sichern will, ist auf zusätzliche Geldquellen angewiesen. Auch hier hat die Politik bereits erste Vorschläge auf den Tisch gelegt – von einem Staatsfonds wie beispielsweise der »Deutschlandrente« bis hin zur »Generationenrente«, die jedem Neugeborenen ein Startkapital für den späteren Ruhestand mit auf den Weg geben soll.
Eine Pflichtversicherung für alle, wie sie manche Politiker angesichts der Eifel-Flut ins Spiel gebracht haben, ist verfassungs- und europarechtlich zweifelhaft.
So wichtig und richtig alle diese Bemühungen um eine grundlegende Reform des Generationenvertrags und um eine tragfähige Lösung für das 21. Jahrhundert sind, sie lassen jeweils systematisch einen zentralen Player links liegen: die private Versicherungswirtschaft. Warum aber bleibt gerade sie bei allen politischen Diskussionen permanent außen vor, trotz ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und bewährten Kompetenz beim Thema Kapitalanlage und Verrentung bis zum Lebensende? Ist es die Angst der Politik, sich mit den falschen Partnern zusammenzutun? Oder sind es gar ideologische Vorbehalte gegen eine kapitalmarktkundige Branche, ohne deren Versicherungsschutz freilich viele Dinge in diesem Land nicht möglich wären? Auch hier stellt sich die Grundsatzfrage: Überzeugen oder bevormunden? Mehr Markt – oder doch wieder mehr Staat?
Schon in der Schule sollten die Themen Umgang mit Geld und Altersvorsorge eine Rolle spielen, um die Eigenverantwortung zu stärken.
Sprechen wir es klar aus: Ein reiner Staatsfonds unter Ausschluss der Versicherungsbranche wäre ein tiefer dirigistischer Eingriff in den Altersvorsorgemarkt, gewissermaßen Sozialismus durch die Hintertür, oder überspitzt gesagt: mehr Marx statt Markt, mehr Engels statt Eigenverantwortung. Der Staat würde zu einem Topplayer in einem Feld, auf dem er doch eigentlich die Spielregeln kontrollieren soll. Gewiss, ein Rundum-sorglos-Paket, etwa nach schwedischem Vorbild, hat durchaus Charme und würde jedem, der sich nicht mit dem Thema Vorsorge beschäftigen will, eine Art gemeinschaftliches Vollkaskogefühl vermitteln. Aber wäre es nicht viel klüger, dem mündigen Bürger die Wahl zu lassen, wie er seine individuelle Vorsorge gestaltet, und dafür gezielt in die Finanzbildung der Deutschen zu investieren? Schon in der Schule sollten die Themen Umgang mit Geld und Altersvorsorge eine Rolle spielen, um die Eigenverantwortung zu stärken.
Neben grundsätzlichen Erwägungen gibt es auch Kritik im Detail: Ein Staatsfonds braucht Zeit, bis genügend Kapital angespart ist. Erst dann hat er eine Relevanz für die Rentenbezieher. Er ist also keine Ad-hoc-Lösung, sondern wird erst in Jahrzehnten seine volle Wirkung entfalten. Die Babyboomer-Generation geht aber bereits heute in den Ruhestand. Auch die Vorstellung, dass der Staat automatisch ein besserer Anleger sei als der übrige Markt, muss sich erst noch in der Realität beweisen. Und über die Frage, wie das angesparte Vermögen eines Tages angemessen verrentet werden soll, ist noch gar nicht gesprochen worden. Hier sind noch viele Fragen offen.
Mehr Vertrauen in die Kompetenzen und Ressourcen der Branche
Wer das wichtige Zukunftsthema Altersvorsorge allein auf Kosten und Provisionen reduziert, springt zu kurz. Erneut sei daher die Frage gestattet, warum die Politik nicht mehr Vertrauen in die Versicherungswirtschaft setzt, die trotz aller Aufwendungen für die sich stets ausweitende Regulatorik eine durchaus kompetitive Kostenstruktur aufweist. Die Branche bringt zudem bereits alle Ressourcen mit, um ein neues flächendeckendes Altersvorsorgeprodukt an die Frau und an den Mann zu bringen. Sie hat bewiesen, dass sie trotz Niedrigzins oder gar Negativzinsszenarien sehr verantwortungsvoll mit den Geldern ihrer Kunden umgeht.
Was wir in Zukunft brauchen, ist also nicht (noch) mehr, sondern deutlich weniger Regulatorik. Weniger Fesseln in der Kapitalanlage, um auch angesichts von Null- und Minuszinsen auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Und eine staatliche Förderung da, wo sie einen maximalen Ertrag für die künftigen Rentnerinnen und Rentner erwarten lässt und konkrete Eigenvorsorge anstelle von Versorgungsmentalität fördert.
Der Vorschlag, den die Versicherer etwa zur Riester-Reform vorgelegt haben, berücksichtigt auch einen weiteren Punkt, der für den Zusammenhalt der Gesellschaft von enormer Bedeutung ist: die Förderung der privaten Altersvorsorge bei Geringverdienern. Daran sollte die Politik ein großes Interesse haben. Auch die zweite Säule, die betriebliche Altersvorsorge, zielt in die gleiche Richtung und hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
Versicherung lebt von Vertrauen. Mein Petitum an Staat und Politik lautet daher: Haben Sie mehr Vertrauen in die Versicherungswirtschaft und ihre Leistungsfähigkeit – und in den bewährten Mix aus staatlicher, betrieblicher und privater Vorsorge. Lassen Sie uns diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe gemeinsam angehen. Getreu dem genossenschaftlichen Motto: »Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.«
Herausforderung 2: Klimastrategie
Dieses Motto von Friedrich Wilhelm Raiffeisen könnte auch über der zweiten großen Herausforderung stehen, dem Umwelt- und Klimaschutz. Ob Dürrekatastrophen oder Überschwemmungen, Wirbelstürme oder Abschmelzen der Polkappen: Selbst dem hartnäckigsten Leugner dürfte inzwischen dämmern, dass der Klimawandel kein Medienphänomen ist, sondern nackte Realität. Und das nicht nur in fernen Ländern, sondern direkt vor unserer Haustür. Den Treibhauseffekt und die Erderwärmung zu begrenzen und damit auch nachfolgenden Generationen einen lebensfähigen und lebenswerten Planeten zu hinterlassen, muss oberstes Ziel aller Verantwortlichen sein. Die Versicherungswirtschaft kann und wird ihren Teil dazu beitragen – und tut es bereits heute.
Ein reiner Staatsfonds unter Ausschluss der Versicherungsbranche wäre ein tiefer dirigistischer Eingriff in den Altersvorsorgemarkt.
Der Beweggrund ist dabei nicht Altruismus oder der Drang, »mal eben schnell die Welt zu retten«. Es handelt sich vielmehr um das Kerngeschäft unserer Branche – eben die Einschätzung von Risiken, sei es in der Erst- oder in der Rückversicherung. Die Rechnung dabei ist denkbar einfach: Naturkatastrophen bedeuten Schäden. Schäden bedeuten Kosten. Und Kosten bedeuten letztlich höhere Prämien für die Versicherten. Hier entsprechend vorzubauen und Risiken zu minimieren liegt im ureigenen Interesse der Versicherungswirtschaft und ihrer Kunden.
Agenda für 2022
- Digitalpakt für Deutschland: Breitbandnetzausbau, Digitalisierung des Schulunterrichts, globale Datenschutzregelungen nach europäischen Standards, staatliche Abwehr von Cyberrisiken
- Neuer Generationenvertrag für eine zukunftsfähige Altersvorsorge mit dem bewährten Mix aus staatlicher, betrieblicher und privater Vorsorge
Pflichtversicherungen gegen Umweltschäden sind verfassungsrechtlich zweifelhaft
Neue Umwelttechnologien bieten zudem neue Geschäftsfelder. Staat und Bürger können und dürfen deshalb darauf vertrauen, dass unsere Branche aktiv in die Zukunft schaut und denkt. Die Versicherer leben Nachhaltigkeit – man muss sie nicht erst dazu zwingen. Schon gar nicht durch eine weitere Überregulierung, die häufig tief in das bewährte Geschäftsmodell eingreift. Beispiel Hochwasserschutz: Eine Pflichtversicherung für alle, wie sie manche Politiker angesichts der Eifel-Flut ins Spiel gebracht haben, ist verfassungs- und europarechtlich zweifelhaft. Das EU-Parlament hat sich bereits 2014 aus gutem Grund gegen die Einführung einer europaweiten Pflichtversicherung ausgesprochen.
Eine Versicherung kann nicht allein die Folgen des Klimawandels tragen! Was wir in Deutschland brauchen, ist ein umfassendes und aufeinander abgestimmtes Konzept aus Hochwasserschutzmaßnahmen, risikogerechten Bebauungsplänen und passendem Versicherungsschutz, also eine gemeinsame Initiative von Staat, Bürgern und Versicherern. Das Thema Flutschäden allein auf die Versicherungswirtschaft abzuwälzen greift viel zu kurz. Mehr noch: Es ist kontraproduktiv und löst nicht das eigentliche Problem.
Fakt ist: 99 Prozent aller Gebäude in Deutschland sind schon heute über die private Versicherungswirtschaft gegen Naturgefahren wie Hochwasser und Starkregen versicherbar, in den meisten Fällen sogar mit überschaubarem und angemessenem finanziellem Aufwand. Lediglich für ein Prozent – etwa in stark flutgefährdeten Regionen – ist eine Versicherung nicht oder nur mit risikobedingt großen Aufschlägen oder hohen Selbstbehalten möglich. Allenfalls für dieses eine Prozent besteht in Deutschland Bedarf an speziellen Lösungen, gegebenenfalls mithilfe des Staates. Hier rasch eine gemeinsame, dauerhaft tragfähige Lösung zu finden ist nun das Gebot der Stunde. Die Versicherungswirtschaft steht für konstruktive Gespräche bereit.
Wenn es um neue Technologien beim Umwelt- und Klimaschutz geht, sind die Versicherer ganz vorn mit dabei – als Möglichmacher und Inkubatoren. Beispiel Energiewende: Mit ihrem Versicherungsschutz stellt die Branche sicher, dass neue Windparks und Photovoltaikanlagen entstehen können, weil sie von Beginn an entsprechend abgesichert sind. Ein Geschäft mit Zukunft, für alle Beteiligten. Durch entsprechende Incentivierung belohnt und fördert unsere Branche zudem seit Jahren klimafreundliches Verhalten auch bei jedem Einzelnen: Wer einen kleinen und sparsamen Wagen kauft, zahlt dafür weniger Versicherungsprämie als für einen großen. Wer nur wenige Kilometer im Jahr fährt, erhält einen entsprechenden Rabatt. Wer in einer Region mit geringer Hochwassergefahr baut, zahlt für seinen Elementarschutz deutlich weniger als in einem flutgefährdeten Gebiet. Und für Photovoltaikanlagen auf dem Dach gibt es günstige Bündelpolicen.
Wenn es um neue Technologien beim Umwelt- und Klimaschutz geht, sind die Versicherer ganz vorn mit dabei.
Frei nach Wilhelm Busch (»Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, was man lässt«) geht unsere Branche auch mit gutem Beispiel voran: So investieren viele Versicherer bei ihrer Kapitalanlage nicht mehr in CO2-intensive Industrien, deren Geschäftsperspektiven absehbar endlich sind. Deutlich attraktiver sind Zukunftstechnologien, die voraussichtlich auch in Jahren und Jahrzehnten noch Bestand haben werden. Unsere Branche besitzt damit einen kräftigen Lenkungshebel in Richtung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Wirtschaft – und setzt ihn gezielt ein.
Herausforderung 3: Digitalisierung
Damit komme ich zum dritten Punkt: Die Digitalisierung erweist sich aktuell als echter Gamechanger für unsere Gesellschaft. Sie bietet Möglichkeiten, von denen die Generation zuvor nicht im Entferntesten etwas geahnt hat. Aber sie enthält auch neue Gefahren – Stichwort Cyberkriminalität.
Diese Gefahr ist nicht nur virtuell, sie ist mittlerweile ganz real: Unternehmen werden gehackt und anschließend erpresst. Entstehen dadurch in der freien Wirtschaft vor allem materielle Schäden, ist das Hacking etwa von Krankenhäusern oder öffentlicher Infrastruktur längst ein sicherheitsrelevantes Thema. Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel! Aus der virtuellen Bedrohung wird so im Handumdrehen tödlicher Ernst.
Die Versicherungsbranche trägt diesen neuen Risiken bereits auf etlichen Gebieten Rechnung: etwa durch eine Cyberversicherung für Firmen wie für Privatleute – dort etwa beim Identitätsdiebstahl oder beim immer häufigeren Phänomen des Cybermobbings. Und durch entsprechende Aufklärungs- und Gegenmaßnahmen, die letztlich allen zugutekommen. Doch auch hier reicht es auf Dauer nicht, die Symptome zu lindern, man muss vielmehr die Krankheit an der Wurzel bekämpfen. Und hier sind alle gefordert: Staat, Wirtschaft und Bürger.
Agenda für 2025
- Klimaoffensive: Förderung alternativer Energien, Incentivierung einer ressourcenschonenden Lebensweise, intelligente Verkehrslenkung zur Vermeidung von Staus, neue Mobilitätskonzepte unter Einbindung des Individualverkehrs
Überfällig: Ein echter Digitalpakt für Deutschland
Dafür braucht es nicht nur ein neues Sicherheitskonzept, sondern endlich auch eine Digitalisierungsstrategie unter Beteiligung aller Stakeholder, also einen echten Digitalpakt für Deutschland. Der fängt bei den Schülerinnen und Schülern an, mit entsprechender technischer Ausstattung der Schulen und einem Lehrplan, der den gestiegenen Anforderungen des 21. Jahrhunderts Rechnung trägt. Dazu gehört nicht nur die flächendeckende und kostenlose Ausrüstung mit digitalen Endgeräten für jede Schülerin und jeden Schüler, sondern auch eine entsprechende Schulung der Lehrkräfte. Das setzt sich bei der öffentlichen Hand fort: im Sinne einer digitalen Verwaltung, deren Dienste für die Bürgerinnen und Bürger 24 / 7 zur Verfügung stehen. Wie solche Services aussehen können, zeigen exemplarisch die Versicherer: etwa mit digitalen Abrechnungs-Tools oder telemedizinischen Angeboten, die gerade in der Coronapandemie regen Zulauf erfahren haben.
Eine weitere Notwendigkeit ist der rasche flächendeckende Ausbau eines schnellen Internets, vor allem in ländlichen Gebieten. Nur damit wird es uns gelingen, ohne »weiße Flecken« auf der Landkarte mit der immer rasanteren digitalen Entwicklung global Schritt zu halten. Wichtig ist dabei der unverkrampfte, pragmatische Blick auf Chancen und Risiken der Daten, die ja inzwischen als Währung gelten. Digitalisierung und Datennutzung sind weder Selbstzweck noch Rationalisierungskeule, sondern helfen uns allen, die Zukunft lebenswert zu gestalten, etwa in der neuen Arbeitswelt.
Einmal mehr hat die Versicherungswirtschaft gezeigt, was unter Extrembedingungen möglich ist: In der Coronapandemie im Frühjahr 2020 ist es praktisch allen Unternehmen innerhalb kürzester Zeit gelungen, ihre Arbeitsplätze flächendeckend ins Homeoffice zu verlegen – und das ohne erkennbaren Produktivitätsverlust. Im Gegenteil: Stimmungsbilder zeigen, dass Kreativität und Output im Homeoffice sogar zugelegt haben.
Doch wie wird das »New Work« der Zukunft aussehen? Werden wir die neuen Freiräume für kreatives Arbeiten bewahren und weiter weltweit konkurrenzfähig sein? Werden wir es auch langfristig schaffen, eine gesunde Balance aus Homeoffice und Office zu erreichen? Oder wird am Ende doch wieder dumpfer Dirigismus obsiegen? Wir haben es in der Hand – jetzt! Deutschlands Kapital war immer der Ideenreichtum seiner Bewohnerinnen und Bewohner, ihr kreatives Potenzial. Die Versicherungswirtschaft steht bereit, die digitale Transformation aktiv zu begleiten und mit ihren Schutzmöglichkeiten abzusichern.
Mit Sicherheit in die Zukunft
»Das einzig Beständige ist der Wandel«, lautet ein bekanntes Sprichwort. Auch wenn es der eine oder die andere noch nicht wahrhaben will: Wir stehen am Beginn der 2020er-Jahre erneut vor einer gravierenden Zeitenwende, ähnlich wie unsere Vorfahren in den 1920er-Jahren. Doch was wird uns die Zukunft diesmal bringen?
Ich bin überzeugt: Deutschlands Antwort lautet Freiheit, Sicherheit und Planbarkeit – im Sinne eines verlässlichen Zukunftsplans, einer nachhaltigen Agenda für Wohlstand und Fortschritt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Die Weichen dafür stellen wir jetzt. Für eine bessere Zukunft für uns alle – mit Sicherheit!
Agenda für 2030
- Zukunftsplan »Deutschland 2050« unter Einbeziehung aller Lebensbereiche zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes